Dances and Dreams

Frank Martin wurde 1890 in Genf geboren und entwickelte sich dort zu einem der wichtigsten Komponisten der Westschweiz. Einige Jahre nach Martins Geburt liess sich der gebürtige US-Amerikaner George Templeton Strong nach mehreren Schweiz-Aufenthalten in Genf nieder. Die beiden verstanden sich nicht nur persönlich gut – auch musikalisch verfolgten sie ähnliche Interessen: Sowohl Martin als auch Strong komponierten in einem Stil, der zwischen Spätromantik und Moderne changiert, gleichzeitig aber tonal bleibt und ganz bewusst Elemente aus der europäischen Musiktradition in den Fokus rückt. Bestes Beispiel sind die beiden Stücke der Genfer Kollegen, die das Konzertprogramm «Dances and Dreams» umrahmen: Martins «Pavane couleur du temps» – 1920 als Streichquintett geschrieben und 1954 für kleines Orchester bearbeitet – nimmt einen alten höfischen Tanz als Vorlage und macht daraus ein spannungsgeladenes impressionistisches Klanggemälde. Der «Chorale on a Theme of Leo Hassler» von Templeton Strong dagegen blickt von der Warte des 20. Jahrhunderts aus auf die berühmte Melodie des deutschen Barockkomponisten Leo Hassler, der keinem Geringeren als Johann Sebastian Bach das Material für dessen bekannteste Choräle lieferte.

Zwischen diesen beiden genferischen Programm-Eckpunkten dürfen wir Ihnen zwei Solisten der Sonderklasse präsentieren: Der Winterthurer Ausnahmegeiger Sebastian Bohren lässt ein wenig gehörtes jugendliches Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy ertönen, ausserdem spielt er ein nächtliches Wiegenlied des in Graubünden verwurzelten Paul Juon. Nach der beliebten Holberg-Suite von Edvard Grieg stellt dann der in Zürich lebende Harfenist Alexander Boldachev die ganze Bandbreite seines Instruments – und gleichzeitig seine musikalische Kreativität – unter Beweis: Mit eigenen Arrangements eines Lautenkonzerts von Vivaldi, des «Danse macabre» von Saint-Saëns und einem Satz aus Isaac Albéniz’ spanischer Suite sorgt er für tänzerische und träumerische Harfenklänge.

Das Benefizkonzert «Dances and Dreams» findet in Zusammenarbeit von ANDERMATT MUSIC mit dem Rotary Club Üetliberg statt, der sich im Rahmen der von Rotary International gesteckten Ziele für eine Welt mit mehr Respekt, Ethik, Gerechtigkeit sowie Völkerverständigung und Frieden einsetzt. Pro Ticket gehen CHF 50 an SAO Association, die sich für besonders verletzliche Frauen auf der Flucht in Griechenland einsetzt. Für diese Arbeit wurde SAO der Rotkreuzpreis 2023 verliehen. Die Organisation feiert mit diesem Konzert ihr 10-jähriges Jubiläum.