WEIHNACHTSKONZERT
Swiss Orchestra
Voces Suaves, Chor und Soli
Lena-Lisa Wüstendörfer, Leitung
Das Swiss Orchestra unter der Leitung von Lena-Lisa Wüstendörfer bringt gemeinsam mit den glockenklaren Stimmen des Vokalensembles Voces Suaves festliche Kantaten aus Bachs «Weihnachtsoratorium» zum Erklingen. Anschliessend lädt ANDERMATT MUSIC zum Glühwein auf der Piazza vor dem Konzertsaal ein.
—Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Weihnachtsoratorium BWV 248 (Teile I & III)
Eine der (Un-)Formen musikalischen Hörens unserer Zeit ist die Playlist. Musik zur Entspannung vor dem Schlafengehen, Musik zur Konzentration während des Lernens und Schreibens, Musik zum Wachwerden am Morgen, Musik für die sportliche Ertüchtigung, Musik für romantische Momente, Musik für die Autofahrt, Musik für das Yoga-Training, für den Regentag oder den Tag am Strand und Musik für die Motivation beim Putzen – zusammengestellt von Algorithmen, die vorauszuahnen meinen, welche Höreindrücke zu welcher Zeit und Gelegenheit uns am besten optimieren oder in die je angemessene Stimmung versetzen.
Auch Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium ist – technisch gesprochen – anlassbezogene Musik, die zu einer ganz bestimmten Phase des Jahres erklingt. Erstmals zwischen dem 25. Dezember 1734 und dem 6. Januar 1735 in Leipzig aufgeführt, besteht die in Musik gefasste Weihnachtsgeschichte aus sechs Teilen, die jeweils für einen bestimmten Tag geschrieben wurden: Der erste Teil des Oratoriums, für den ersten Weihnachtsfeiertag vorgesehen, handelt von der Ankündigung der Geburt Jesu Christi. Teil zwei ist für den zweiten Weihnachtsfeiertag gedacht und beschäftigt sich mit der Anbetung der Hirten, während der dritte, für den 27. Dezember vorgesehene Teil die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland erzählt. Die Komposition ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und bekannt für ihre festliche und feierliche Stimmung, die Bedeutung und Geist der Weihnachtszeit einzufangen versucht. Doch war Bach – einerseits, weil die «Parodieverfahren» genannte Wiederverwendung von musikalischem Material während des Barocks üblich war, andererseits aufgrund seines enormen Arbeitspensums – nicht nur Vielschreiber, sondern auch Pragmatiker: Und so komponierte Bach die Musik nur zum Teil neu, entnahm viele Chöre und Arien zuvor entstandenen weltlichen Werken und passte diese dem neuen Anlass an. Dass Musik in unterschiedlichen Kontexten funktionieren kann, ist daran zu erkennen – was wiederum keinesfalls von ihrer Beliebigkeit zeugt, sondern ihre Variabilität und Wandelbarkeit zeigt.
Das Konzert mit den Voces Suaves und dem Swiss Orchestra, in dem die Teile I & III erklingen, ist verbunden mit einem offenen Singen. Im Anschluss gibt es einen Umtrunk mit Glühwein auf der Piazza Gottardo. Das Konzert findet in Kooperation mit der Kulturkommission Andermatt statt, Einheimische und Zweitwohnungsbesitzende erhalten bei Ticketbuchungen im Tourismusbüro 50% Rabatt.
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